Zinngeschirr erkennen
Verwertung von Zinngeschirr
Es ist nicht alles ZINN was aussieht wie Zinn. Auf den Bildern erkennt man meistens schon den Unterschied.
☆ Zinn glänzt silbern
☆ Zinn/Blei ist eher dunkelgrau bis bläulich
☆ Zink ist etwas fleckig (wie bei einer Zink Gießkanne)
Das Interesse an Zinngeschirr ist derzeit gering, während es noch in den 1980er Jahren ein beliebtes Sammelgebiet war. Erfahrungsgemäß sind selbst schöne Stücke aus der
Zeit nach 1950 meist nur noch zum Materialwert verkäuflich, lediglich ältere Objekte vor 1900 werden als Antiquitäten gehandelt. Allerdings ist Vorsicht geboten, da zu Zeiten großer
Nachfrage auch Imitationen hergestellt wurden die mitunter nur schwer als solche zu erkennen sind.
Hier ist eine kleine Auswahl zur Bestimmung von Zinngeschirr
Geschirrzinn hat in der Regel einen Zinnanteil von 90 bis 97%, ältere Gegenstände auch nur 80 bis 90%, insbes. Kerzenleuchter, Vasen und Zierteller. Gebrauchsgegenstände
aus Zinn wie Krüge, Becher, Teller aus sogen. Reinzinn nach DIN 17810 haben folgende Metallanteile Sn95% Cu>2% Sb>2,5% Pb>0,5%. (Stempel mit Sn%
Angabe z.B. Sn95, Reinzinn, 95%)
Zinngegenstände lassen sich mit etwas Kraftaufwand verformen. Grundsätzlich schimmert Zinn silbrig-weiß, durch natürlich Oxidation oder Behandlung der Oberfläche kommt es aber
auch in unterschiedlichsten Graustufen vor.
Die Abgrenzung zu Blei- und Zinkgegenständen ist nicht immer einfach.Zinn: silbrig glänzend - Beim Verbiegen tritt ein charakteristisches Geräusch, das Zinngeschrei (auch Zinnschrei) auf. Das Geräusch tritt jedoch nur bei reinem Zinn auf. Einfache Probe: Teller auf eine scharfe Ecke schlagen: Zinn beult aus, hoher, heller Klang
Die Strichprobe bei Zinn als grobe Qualitätsprüfung.
Diese Methode beruht auf der Eigenschaft von Blei, beim Abrieb auf weißem Papier einen deutlich sichtbaren dunklen Strich zu hinterlassen (Bleistift). Entsprechend dem Bleigehalt, fällt der Strich dicker oder schwächer aus. Reines Zinn hinterlässt keine Spur. Eine solche Methode kann nur einen groben Anhaltspunkt bieten.
Blei: dunkelgrau bläulich, Material ist weicher und schwerer (lässt sich leicht verbiegen). Einfache Probe: Teller auf eine scharfe Ecke schlagen: Blei reißt, dumpfer, dunkler Klang
Zink: fleckig gescheckt (wie bei einer Zink-Gießkanne) Material ist hart und spröde. Einfache Probe: Teller auf eine scharfe Ecke schlagen: Zink federt, scheppernder, metallischer Klang.
☆ Zinnengel und Zinnmarken
Ein Anhaltspunkt ist eine Prozentangabe im Stempel, wenn auch nicht immer verlässlich. "Zinn", "Reinzinn", "Feinzinn", "Echtes Zinn", "Zinn bleifrei" etc. klingt zwar schön und wirkt vertrauensvoll, sagen aber letztendlich nichts über den Zinnanteil aus. Die Begriffe sind weder genormt, noch unterliegt deren Verwendung einer Kontrolle.
Ebenfalls ist die Kennzeichnung mit verschiedensten Engelmotiven nicht wirklich verlässlich. Früher war der "
Bei den sogenanten Engel-Marken handelt es sich um ein sprachliches Missverständnis für Englisch Zinn = Engels-Zinn. Dieses alte Zeichen (Punze) ist kein Engel, sondern es handelt sich um Justitia mit Waage und Schwert.
Dieser berühmte Stempel (heute mit verschiedensten Engelmotiven versehen) und häufig auch als "Zinn-Engel" bezeichnet, ist vielfach auf minderwertigem Zinn mit hohem Zink- und Bleianteil zu finden. (siehe Foto unten rechts; Engel auf Blei- & Zinkgeschirr)
Nicht alles mit Engel ist aus Zinn, oder besser: fast alles "mit Engel" ist fraglich !
Peltrato/Zamak ® Vielfach erhalten wir "antike Stücke", welche auf Trödelmärkten oder in Online-Auktionen erworben wurden (siehe nachfolgende Fotos). Um so größer ist dann die Enttäuschung, dass es sich nach der Analyse um Dekomaterial aus industriellem Druckguss handelt.
Die Rede ist hier von Peltrato oder auf deutsch Zamak. Im Jahr 1920 erschuf die "New Jersey Zinc Company" die Legierung Zamac. Der Name Zamak ist die dt. Abkürzung der enthaltenen Metalle Zink, Aluminium, MAgnesium und Kupfer. Auf Grund seiner günstigen Herstellung u. einfachen Formbarkeit in der Verarbeitung, wird Zamak sehr häufig bei der Gestaltung von Zierteilen aller Art verwendet. Zamak ist ein sprödes und eher leichtes Material und verfärbt sich nicht wie Zinn oder Silber. Mit dem vergleichsweise edlen Zinn hat Zamak nichts zu tun. Man kann Zamak galvanisch jeden erdenklichen Oberflächeneffekt verleihen: golden, silbern, messing- oder zinnfarben. Metallische Verwertung erfolgt als Zink [Zn].
Zinnreliefs & Zinnbilder > hierbei handelt es sich meistens (ca. 99%) um Gießharz mit einer dünnen Zinnschicht oder Folie. Diese werden von uns nicht angekauft ! Einfache Probe (An- wendung auf eigene Gefahr): Zinnrelief aus ca. 1m Höhe auf Betonboden fallen lassen. Zinn bleibt heile, Gießharz zerspringt oder zerbricht.
Zinnsoldaten / Zinnfiguren / Schachfiguren > bestehen nicht aus Zinn sondern aus einer Legierung (Zinn, Blei, Antimon, Bismut) - teilweise auch aus Gießharz mit einer dünnen Zinn Schicht. Metallische Verwertung als Blei (Gießharz wird nicht vergütet).
Für den Ankauf durch uns ist der Zinnanteil nach RFA-Analyse maßgebend, d.h. Waren mit hohem Zinnanteil kaufen wir zu einen höheren Preis an. Ob antike Stücke, verbeulte Reste, ganze Sammlungen oder Neuware - es wird immer der verwertbare Zinnanteil (Sn%) vergütet.
Fremdmaterial oder Anhaftungen werden abgezogen und nicht verwertet, z.B. Metallbügel mit Porzellanverschluß, Plastik oder Porzellanembleme auf Zinnteller, Uhrwerke und Zeiger bei Uhren aus Zinn, Textilbänder bei Zinnplaketten, Holz- und Keramikteile, Steingut und Glasmaterial bei Bierkrügen etc. (siehe Musterfotos).